Roger Loewig schuf das Gemälde 'Noch tönt Gesang unter der zerbrochenen Brücke' (Öl auf Hartfaser, 59,5 x 79,5 cm) im Jahr 1962.
Loewig wurde in seinen Anfangsjahren noch von Fauvismus und Expressionismus inspiriert. Die Motive seiner Gemälde finden sich später auch oft in seinen Zeichnungen und Lithographien. Anfang 1960, stark von den wirtschaftlichen und räumlichen Bedingungen betroffen, malte Loewig weniger und wandte sich mehr der Zeichnung und Lithographie zu.
Das Gemälde wurde neu gerahmt, als in den 1990ern im unteren Bereich das Gedicht hinzugefügt wurde, zusammen mit dem dritten Blatt der Lithographie-Serie 'Welke Wege' von 1970. Diese Lithographie-Serie gehört zu den Werken, die zusammen mit Willi Negrazius entstanden sind, der eine Stelle in der Druck-Werkstatt an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee innehatte.
Die Serien 'Welke Wege' und 'Mein Mund webt ein Fangnetz für den Tod' wurden 1971 im Steintor-Verlag in Hannover publiziert, kurz vor Loewigs Ausreise aus der DDR. Diese Lithographien gehören zu den letzten Werken, die Loewig noch in der DDR geschaffen hat.
Das Gemälde 'Noch tönt Gesang unter der zerbrochenen Brücke' gehörte zu den Bildern, die, als Loewig verhaftet wurde, beschlagnahmt worden waren. Es ist eines der wenigen, die ihm nach der Haft zurückgegeben wurden. Gezeigt wurde es später mehrmals in Ausstellungen in der Bundesrepublik, darunter 'Roger Loewig - auf der Suche nach Menschenland' organisiert 2000 im Museum Nicolaihaus der Stiftung Stadtmuseum in Berlin, zum Anlass der Feier der zehnjährigen Deutschen Wiedervereinigung.