In den 1960er Jahren versuchte das DDR-Regime die Lücke bei den Aufführungen zeitgenössischer, sozialistischer Stücke auf DDR-Bühnen zu füllen. Deswegen beauftragte das Deutsche Theater in Berlin 1963 Heiner Müller damit, den Roman “Spur der Steine” von Erik Neutsch auf die Bühne zu bringen. Die kritische Aufführung Heiner Müllers als “Der Bau” distanzierte sich stark von der Buchversion und wurde von der SED scharf kritisiert. In der Folge wurde das Stück sieben Mal umgeschrieben, aber ohne Erfolg. Erst im September 1980, unter der Leitung von Direktor Fritz Marquardt, wurde das Stück an der Volksbühne Berlin zu einem Erfolg. Trotzdem mussten der Titel und die Namen der Charaktere geändert werden.
Die Kontroversen um die Aufführung wurden mit der subtilen Kritik des Stückes an der DDR in Verbindung gebracht. Sie wurde als realitätsfern, dominiert von einer zu strengen Bürokratie, die die Menschen dem Sozialismus entfremdete und als besessen vom Fortschritts- und Modernisierungsglauben dargestellt. Trotzdem war das Stück beim Publikum erfolgreich. Allerdings stellte die Presse unterschiedliche Reaktionen in Ost- und Westdeutschland fest. Das wurde mit dem Timing der Aufführung in Verbindung gebracht. Die Westdeutsche Presse beurteilte die Aufführung und Kritik als verspätet, während die DDR-Presse sie als angemessen einschätzte, da sie nicht zu bald nach dem Bau der Berliner Mauer (1961) stattfand. Die subtile Darstellung der politischen Ereignisse, wie der Mauerbau, schuf Platz für Debatten unter den Zuschauern. Das Stück wurde im ersten Jahr nach der Premiere 29 Mal aufgeführt und weitere Aufführungen in der DDR wurden organisiert. Aber das Ende der DDR bedeutete auch, dass das Stück nur noch zwei Mal, zusammen mit den anderen Stücken Heiner Müllers aufgeführt wurde.
Momentan wird die Dokumentation des Stückes in der Sammlung “Inszenierungsdokumentationen" von der Akademie der Künste in Berlin aufbewahrt.