Durchsuchungen, Beschlagnahmen und polizeiliche Übergriffe waren beständige Begleiter im Alltag nonkonformer Lebensweisen. Nachdem sich 1981 in mehreren Städten Verhaftungen Jugendlicher und junger Erwachsener aus dem Umfeld der Offenen Jugendarbeit der Evangelischen Kirche häuften, forderte Pfarrer Walter Schilling die Betroffenen auf, ihre Erinnerungen an die Ereignisse in Gedächtnisprotokollen festzuhalten. Er wollte das offenbar gezielte staatliche Vorgehen dokumentieren und in Form von Sammeleingaben an diverse Vertreter der Kirchenleitung öffentlich machen. Walter Schilling (1930-2013) war einer der Väter der Offenen Jugendarbeit. Das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk" bewahrt seinen Nachlass auf 18 laufenden Metern mit Material aus 50 Jahren. Weitere Gedächtnisprotokolle zur Dokumentation von Polizeigewalt finden sich in der Sammlung Ulrich Bär sowie in der Sammlung Wolfgang Thalmann.