Bausoldaten
1962 führte die DDR für alle Männer des Landes eine Wehrpflicht ein. Abgesehen von der Totalverweigerung, war "Bausoldat" zu werden, seitdem die einzige Möglichkeit gewesen, dem Dienst an der Waffe zu entkommen. Bausoldaten hatten einen kleinen Spaten auf der Uniform und wurden für den Bau von militärischen Anlagen, in Krankenhäusern, als Gärtner, Küchenhelfer und später auch als Arbeitskräfte in Großbetrieben eingesetzt. Oft waren sie Schikanen ausgesetzt, gesellschaftliche Aufstiegsmöglichkeiten blieben ihnen versagt.
Das informell gebliebene Netzwerk früherer Bausoldaten bildete in der DDR einen wichtigen Hintergrund für die Friedensbewegung, ihrer Forderung nach einem sozialen Friedensdienst und ihren Initiativen zur Friedenserziehung. In der Zeit von 1964 bis 1989 haben rund 15.000 Männer ihren Dienst bei der Nationalen Volksarmee als "Bausoldat" abgeleistet. Zu den prominent gewordenen zählen der letzte Verteidigungsminster der DDR ("Minister für Abrüstung und Verteidigung"), Rainer Eppelmann, und der spätere Leipziger Oberbürgermeister, Wolfgang Tiefensee, aber auch der Lyriker Bert Papenfuß und der Liedermacher Gerhard Schöne.
2018-03-26 09:53:43