Das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk" sammelt schwerpunktmäßig lange schon Bestände zur Geschichte der Bausoldaten in der DDR. Im Jahre 2011 erstellte es zum Thema eine weiterhin ausleinbare Ausstellung.
2014 gehörte das Archiv an der Evangelischen Akademie in Wittenberg zu den Organisatoren eines großen Bausoldatenkongresses unter dem Titel "Friedenszeugnis ohne Gew(a)ehr". 50 Jahre zuvor wurden in der DDR erstmals Bausoldaten eingezogen.
1962 hatte die DDR für alle Männer des Landes eine Wehrpflicht eingeführt. Abgesehen von der Totalverweigerung, war "Bausoldat" zu werden, seitdem die einzige Möglichkeit gewesen, dem Dienst an der Waffe zu entkommen. Bausoldaten hatten einen kleinen Spaten auf der Uniform und wurden für den Bau von militärischen Anlagen, in Krankenhäusern, als Gärtner, Küchenhelfer und später auch als Arbeitskräfte in Großbetrieben eingesetzt. Oft waren sie Schikanen ausgesetzt, gesellschaftliche Aufstiegsmöglichkeiten blieben ihnen versagt.
Das informell gebliebene Netzwerk früherer Bausoldaten bildete in der DDR einen wichtigen Hintergrund für die Friedensbewegung. In der Zeit von 1964 bis 1989 haben rund 15.000 Männer ihren Dienst bei der Nationalen Volksarmee als "Bausoldat" abgeleistet.
Ort
Lutherstadt Wittenberg Schlossplatz 1D, Germany 06886
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