Robert Havemann war einer der bekanntesten Oppositionellen und eine Symbolfigur für politischen Protest in der DDR. Anfang der 1930er Jahre gehörte der gelernte Chemiker zur Widerstandsgruppe "Neu Beginnen" - einer politischen "Zwischengruppe", die sich aus oppositionellen Mitgliedern der KPD und der SPD zusammensetzte. 1943 gehörte er zu den Mitbegründern der Widerstandsgruppe "Europäische Union", die schnell verraten wird und auffliegt. Havemann wird zum Tode verurteilt. Er überlebt das Zuchthaus Brandenburg und beteiligt sich nach 1945 aus tiefster Überzeugung am Aufbau der DDR. 1950 wird er Direktor des Instituts für physikalische Chemie an der Humboldt-Universität zu Berlin, später auch Mitglied der Volkskammer der DDR. Die Enthüllungen Chruschtschows 1956 über stalinistische Verbrechen aber erschüttern ihn tief. Havemann beginnt, öffentlich über Widersprüche und Hemmnisse der Entwicklung in der DDR zu sprechen. In einer aufsehenerregenden Vorlesungsreihe 1963/64 wendet er sich gegen Dogmatismus und Bevormundung. Er streitet für die Freiheit des Einzelnen im Sozialismus, bis ihn 1964 die SED ausschließt, er 1965 Berufsverbot erhält und 1966 auch sein Ausschluss aus der Akademie der Wissenschaften erfolgt. Zehn Jahre später wird er nach seinem Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns unter Hausarrest gestellt. Sein Haus in Grünheide bei Berlin aber blieb eines der wichtigsten Zentren reformsozialistischer Ideen in der DDR.