Vom 27.-29. Juni 1967 fand in Prag der IV.Kongress des tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes statt. Die Kritik vieler Schriftstellerinnen und Schriftsteller an Publikationsbeschränkungen, an umfassenden Einschränkungen von Rede- und Meinungsfreiheit, aber auch an der unhinterfragten "führenden Rolle" der Kommunistischen Partei erreichte hier einen Höhepunkt. Die Notwendigkeit von gesellschaftlichen Reformen trugen Milan Kundera, Vaclav Havel, Pavel Kohout, Karl Kosik, Ivan Klima, Antonin Liehm und Ludvík Vaculík so deutlich vor, dass die offizielle Delegation der KPC demonstrativ den Saal verließ und später unter anderem Vaculík, Klima und Liehm aus der Partei ausschloss. Ihre Reden wurden dennoch massenhaft vervielfältigt und verbreitet. Sie halfen dem "Prager Frühling", Einzug zu halten. Vaculíks Beitrag erlebte auch eine Übersetzung ins Deutsche. Dieses im Archiv der DDR-Opposition überlieferte Leporelloheft von Vaculíks "Über die Macht" stammt aus dem ostdeutschen Samisdat. Es ist nicht bekannt, wer die Übersetzung besorgte und das Heft in Umlauf brachte. Rezipiert aber wurde es. 1968 wurde Ludvík Vaculík rehabilitiert und zum Mitglied des Zentralkomitees des Schriftstellerverbandes gewählt; 1969 allerdings als Verfasser des „Manifests der zweitausend Worte“ zum zweitenmal aus der KPC ausgeschlossen. Später sollte er ein Mitbegründer der Charta 77 werden.