Der freie Schriftsteller Erich Loest unterstützte die Gründung der DDR. Er war Mitglied der SED, bekam jedoch mit der Niederschlagung des Aufstandes vom 17. Juni 1953 Zweifel an der Legitimität des Regimes. 1957 wurde er wegen angeblicher "konterrevolutionärer Gruppenbildung" verhaftet und wegen "Staatsverrats" verurteilt. Fast sieben Jahre saß er im Gefängnis (literarisch verarbeitet in "Durch die Erde ein Riss", 1981).
Nach seiner Entlassung konnte er lange Zeit nur noch unter Pseudonym publizieren. Er gab vor allem Kriminalromane und leicht eingängige Erzählungen heraus. Erst in den 1970er Jahren begann sich für ihn die Situation zu lockern. Doch er protestierte gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976, wurde nun durch die Staatssicherheit als "negativ-feindlicher" Schriftsteller eingestuft und erlebte 1978, wie die zweite Auflage seines Romans "Es geht seinen Gang oder Mühen in unseren Ebenen" unter fadenscheinigen Gründen verhindert werden sollte. 1979 trat Loest aus dem Schriftstellerverband aus und stellte schließlich einen Antrag auf Ausreise aus der DDR. Unter diesen Umständen könne er als Künstler nicht mehr arbeiten, schrieb er an das Ministerium für Kultur in der DDR.
1981 siedelte Loest in die Bundesrepublik über, von wo aus er unter anderem als Vorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller nun offen und offensiv den Kampf gegen bornierte Kulturpolitik und Zensur in der DDR führte. Vom obersten Gericht der DDR 1990 vollständig rehabilitiert, kehrte er zurück. Die Darstellung des Leipziger Wendeherbstes 1989 in seinem (auch verfilmten) Stück "Nikolaikirche" prägte die Vorstellung über die Friedliche Revolution in der DDR. Loest erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Ehrenbürgerschaft von Leipzig (1996), das Kommandeurskreuz des Verdienstkreuzes der Republik Polen (1997), das Große Bundesverdienstkreuz (1999) sowie den Deutschen Nationalpreis (2009). 2013 schied er durch Suizid aus dem Leben.