Für den 9. Juni 1989 organisierten Mitglieder mehrerer Leipziger Basisgruppen ein Straßenmusikfestival gegen das Verbot von Straßenmusik. Über eintausend Musiker und Zuhörer nehmen daran teil. Am Rande der Veranstaltung wurden Aufnäher aus Protest gegen die in den offiziellen DDR-Medien begrüßte Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung verteilt. Die Sicherheitsorgane versuchten das Festival zu unterbinden und nahmen fast einhundert Teilnehmer fest. Es kam zu Verfolgungsjagden in der Innenstadt, von denen auch viele unbeteiligte Bürgerinnen und Bürger betroffen waren. Im Vorfeld hatten sich die Organisatoren auf diese Situation vorbereitet, konnten einige der Szenen dokumentieren und stellten über Nacht eine Broschüre mit einer Auflage von 50 Stück zusammen. Ein Exemplar davon gelangte in den Westen. Die dort aus der Dokumentation veröffentlichten Fotos wiederum spielten in den Osten zurück und halfen, über den repressiven Charakter der Sicherheitsorgane aufzuklären. In der Chronologie der "Wende"-Ereignisse in Leipzig spielten das Straßenmusikfestival am 9. Juni 1989 und seine Folgen eine herausgehobene Rolle.