Uwe Schwabe engagierte sich seit 1984 in der Leipziger Arbeitsgruppe Umweltschutz und war 1987 Mitgründer der Initiativgruppe Leben. Er beteiligte sich an zahlreichen Aktionen für Menschenrechte und Umweltschutz in der DDR, gegen die Militarisierung des Landes. Das Ministerium für Staatssicherheit verfolgte ihn in mehreren operativen Vorgängen. Als Regionalsprecher des Neuen Forums wurde Schwabe 1989 zu einem der Repräsentanten der Leipziger Montagsdemonstrationen. Auf seine Vermittlung hin entstand 1990 das Archiv Bürgerbewegung Leipzig. Er war einer der Gründungsmitglieder des Trägervereins, für den er auch mehrere Publikationen herausgab und dessen Vorstand er bis heute angehört. Seit 1994 arbeitet der gelernte Instandhaltungsmechaniker im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. Für sein gesellschaftliches Engagement erhielt er 1995 das Bundesverdienstkreuz und 2014 den Deutschen Nationalpreis.

Ort:
- Leipzig , Deutschland

Schönfelder, Andreas

Andreas Schönfelder stammte aus einer SED-treuen Familie, entwickelte aber als Schüler schon eine starke Abneigung gegen die Uni- und Konformitäten in der DDR. Er fühlte sich der Tramperszene verbunden, erlangte den Abschluss eines Baufacharbeiters mit Abitur und arbeitete dann als Krankenpfleger im "Katharinenhof", einem kirchlichen Heim in Grosshennersdorf für geistig Behinderte. Den Wehrdienst verweigerte er. Sein 1982 erworbenes Haus in Grosshennersdorf wurde zum Ausgangspunkt unabhängiger Kulturangebote und zu einem wichtigen Anlaufpunkt oppositioneller Gruppen der Oberlausitz. Zusammen mit ein paar Vertrauten eröffnete er 1987 dort nach dem Berliner Vorbild eine "Umweltbibliothek". 1989 repräsentierte Schönfelder in der Region das Neue Forum. Heute ist er Leiter des auf der Grundlage der Umweltbibliothek aufgebauten Archivs, mit dem er weiterhin in der außerschulischen Bildungsarbeit engagiert ist.

Ort:
- Herrnhut Am Sportplatz 3, Germany 02747

Sello, Tom

Tom Sello schloss seine Ausbildung als Baufacharbeiter mit Abitur 1977 in Riesa ab. Nach seinem Dienst bei der Nationalen Volksarmee arbeitete er als Maurer in Ostberlin. Seit 1980 war er in verschiedenen oppositionellen Gruppen aktiv, unter anderem in der Umweltbibliothek und als Redakteur der "Umweltblätter", später des "telegraph". 1992 gehörte er zu den Gründern des Matthias-Domaschk-Archivs. Seit 1993 ist er Mitarbeiter der Robert-Havemann-Gesellschaft, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.

Ort:
- 10437 Berlin Schliemannstraße 23 , Germany

Theuer, Werner

Der ausgebildete Dokumentarist Werner Theuer ist in seinem Leben vielen Berufen nachgegangen. Seit Ende der 1970er Jahre gehörte er einer unabhängigen Theatergruppe an, die ihre Stücke in Privatwohnungen und kirchlichen Räumen aufführte. Durch seine Unterschrift auf verschiedenen Eingaben und Resolutionen trat Werner Theuer offen als Oppositioneller auf. Mehrfach wurde er festgenommen und verhört. 1984 siedelte er nach Westberlin über, wo er seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer verdiente. Seit 1993 war er im Archiv der DDR-Opposition insbesondere mit der Erschließung des Nachlasses von Robert Havemann betraut. Sein nachgeholtes Studium schloss er im Jahre 2001 mit einer Arbeit über die „Sicherung der gefährdeten Überlieferung der Opposition und Bürgerbewegungen in der DDR“ ab. Als hervorragende Diplomarbeit wurde sie von der Fachhochschule Potsdam preisgekrönt.

Ort:
- 10437 Berlin Schliemannstraße 23 , Germany

Walther, Joachim

Joachim Walther arbeitete von 1968-1983 bei der literarischen Zeitschrift "Temperamente" und beim Buchverlag "Der Morgen" als Lektor, Redakteur und Herausgeber. Seiner Kündigung gingen Auseinandersetzungen um Zensur voraus. Als freiberuflicher Schriftsteller zog er sich in der Folge bis 1989 weitestgehend aus dem offiziellen Literaturleben zurück. 1990 wählte ihn der erneuerte DDR-Schriftstellerverband zum Vize-Vorsitzenden. 1996 veröffentlichte Walther mit "Sicherungsbereich Literatur" das noch heute gültige Standardwerk über die Verflechtung von Staatssicherheit und Schriftstellern. Zwanzig Jahre lang war er selbst in mehreren operativen Vorgängen von der Staatssicherheit überwacht worden. Den Literaturbetrieb der DDR kannte er bestens. Zusammen mit Ines Geipel gründete er 2000 das Archiv unterdrückter Literatur in der DDR.

Ort:
- Berlin Marzahn-Hellersdorf, Germany