Bärbel Bohley war in den 1980er Jahren eine der bekanntesten Protagonistinnen der ostdeutschen Oppositionsgruppen und 1989/90 bei vielen Aktionen eines der prominentesten Gesichter der "friedlichen Revolution". Die an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ausgebildete und seit 1974 freischaffende Malerin engagierte sich in der Gruppe "Frauen für den Frieden" und in der "Initiative Frieden und Menschenrechte". Ihre erste Verhaftung 1983 erzeugte Protest im In- und Ausland. Nach der zweiten Verhaftung im Anschluss an die "Luxemburg-Liebknecht-Demonstration" 1988 wurde sie gegen ihren Willen nach Großbritannien abgeschoben. Sie erstritt sich die Rückkehr und war federführend am Aufbau einer von Staat und Kirche unabhängigen Bürgerrechtsbewegung beteiligt. Im September 1989 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern des Neues Forums und 1992 zu denjenigen Akteuren, die sich für den Aufbau des Archivs der DDR-Opposition entschieden. In der Bundesrepublik verweigerte sie sich einer möglichen politischen Karriere. Stattdessen setzte sie sich seit 1996 in Jugoslawien für Flüchtlinge des Bürgerkriegs ein. Zeitweise leitete sie in Sarajewo ein Programm der Vereinten Nationen zum Wiederaufbau des zerstörten Landes. Für ihre Verdienste erhielt Bärbel Bohley zahlreiche Preise. Sie verstarb im Jahre 2010 in Berlin. Ihren Nachlass bewahrt das Archiv der DDR-Opposition auf.