Bei der Gründung der DDR 1949 war Brigitte Reimann 16 Jahre alt. Nach dem Abitur arbeitete sie 1951 erst als Lehrerin. 1955 begann ihrer schriftstellerische Tätigkeit, die sie zunächst ganz enthusiastisch in den Dienst am Aufbau des Sozialismus stellte. Mit ihrer Erzählung "Ankunft im Alltag" 1961 wurde sie als Vorreiterin einer neuen Literaturströmung, der sogenannten "Ankunftsliteratur" gefeiert. Aber sie rieb sich an der Engstirnigkeit und dem Dogmatismus vieler Funktionäre, war erschrocken über die Militarisierung der Gesellschaft und endgültig abgestoßen durch die Niederschlagung des Prager Frühlings im August 1968. Das Zusammenleben im real existierenden Sozialismus wollte sie an menschlichen Bedürfnissen orientiert wissen. Aus ihrer Geburtsstadt Burg (bei Magdeburg) war sie 1960 nach Hoyerswerda und von dort 1968 nach Neubrandenburg gezogen, wo sie sich ganz ihrem Hauptwerk "Franziska Linkerhand" widmete. 1973 verstarb sie an Krebs.