Gino Hahnemann agierte im alternativen Milieu als einer der aktivsten Super-8-Filmer. Ohne seinen Einfluss hätte sich die unabhängige Filmszene in der DDR anders entwickelt, so der Historiker Claus Löser, der in seinem Archiv "Ex.Oriente.Lux" viele von Hahnemanns Filmen aufbewahrt.
Auch das Gino-Hahnemann-Archiv der Akademie der Künste enthält einige Filmbeispiele. Sie erscheinen mitunter als einfache Happenings, waren aber akribisch vorbereitet und reflektierten oft tiefe kulturhistorische Auseinandersetzungen zum Beispiel mit Kafka, Hölderlin oder Michelangelo.
Als Dramaturg und Regisseur erstellte Hahnemann Exposés mit Drehplänen, hielt Überlegungen zu Kameraeinstellungen fest, dokumentierte sie mit standstills und listete die verwendeten Materialien wie zum Teil auch ihre Kosten auf. Es liegen 13 dieser Filmdokumentationen (1981 und 1986) vor. Sie verdeutlichen die aufwendige Arbeit, die die Produktion von alternativer Kunst in der DDR bedeutete.
Löser, Claus. Strategien der Verweigerung : Untersuchungen zum politisch-ästhetischen Gestus unangepasster filmischer Artikulationen in der Spätphase der DDR, Berlin: DEFA Stiftung, 2011.